Der Gehölzschnitt sollte aus Gärtnerischer Sicht bestenfalls sporadisch stattfinden. Wenn aber beispielsweise Blühsträucher ihre nach der Art typische Größe erreichen, können sie für manche Gärten oft schon zu groß werden. Hier ist es wichtig auf einen fachgerechten Schnitt zu achten, sonst können Gärten schnell unansehnlich werden.
Da ein Schnitt in der Natur nicht natürlich vorkommt und bestenfalls mit einem Bruch durch Schnee oder Wind zu vergleichen wäre, kann sich das Gehölz auf natürlichem Wege auch nicht verjüngen. Verjüngen ist eine Fähigkeit die erst mit dem Menschen durch sein ästhetisches Wirken aktiviert wird.
Ganz anders ist es allerdings bei Rosen, sie haben durch ihre spezielle Wuchsform die Fähigkeit, Blühtriebe auch ohne Schnitt jährlich neu auszubilden. Hier begünstigt der Schnitt sogar neue Triebe zu entwickeln.
Interessant wird dieser Aspekt auch unter dem Gesichtspunkt der Photosynthese. Da die Laubabwerfenden Pflanzen Reserven zurückfahren und in den Wurzeln speichern, kann ein Schnitt, je nach dem zu welcher Jahreszeit geschnitten wird, eine unterschiedliche Reaktion nach sich ziehen. Begrenzt werden diese Vorgänge lediglich durch das jährlich kommende Vogelschutzgesetz.
-Verjüngen/- halbseitige Verjüngung Herbst 2016, Foto Herbst 2017
Forsythien, Weigelie, Philadelphus, Amelanchia
Wenn man genau hinsieht, kann man den schönen Nachtrieb vom Frühjahr 2017 begutachten. Die Sträucher wurden nur halbseitig geschnitten um weiterhin einen Sichtschutz zu gewährleisten.
Der neue Austrieb ist im Herbst 2017 noch nicht besonders hoch. Im weiterem Verlauf wird der Neuaustrieb im Frühjahr 2018 auf die gewünschte Sichtschutzhöhe von ca. 2m heranwachsen. Dem zu Folge könnten im Herbst 2018 die Verjüngungschnitte auf der anderen Seite folgen.
Diese würden dann wieder ca. zwei Vegetationperioden wachsen, damit die Blühhecke ihr ursprüngliches und natürliches Aussehen zurück erhält. Da diesjährige Blühten meist an dem vorjährig gewachsenem Trieben heranwachsen, ist nicht nur der Sichtschutz sondern auch die jährliche Blühte gewährleistet.
Um Blühsträucher fachgerecht zu verjüngen, sind Kenntnisse über Pflanzen, deren Standortansprüche und Wachstumsverhältnisse hilfreich. Da der Schnitt meist mehrere Triebe zum neu ausschlagen anregt und eine Reaktion nur dort erzielt werden kann, wo geschnitten wird, sollte ein Formschnitt bei Blühsträuchern vermieden werden.
Da diesjährige Blühten meist an dem vorjährig gewachsenem Trieben heranwachsen, werden diese durch einen Formschnitt oft mit abgeschnitten. der Verjünungsschnitt sollte deshalb bestmöglich im unterem Bereich des Gehölzes statt finden.
-Verjüngung bei Sommerflieder
Beim schneiden von Immergrünen Pflanzen gibt es im Grunde nicht viel zu beachten, man kann sie sowohl radikal als auch in form schneiden. Auch mit einer unterschiedlichen Schnittreaktion ist nicht zu rechnen, da Immergrüne Pflanzen, wie der Name schon sagt immer Photosynthese betreiben.
Lediglich die Ästhetik und im Einzelfall ein wenig Fachkenntnis könnten von Nöten sein um erfolgreich Immergrüne Pflanzen zu schneiden.
So wäre es wohl aus einer ästhetischen Sicht schöner beim Formschnitt auf halbe Blätter zu verzichten. Doch ist diese Methode für die Immergrüne Pflanze nicht schädlich.
Aber es wäre bestimmt hilfreich, wenn man schonmal etwas von einer Vitalität bei Rhododendren oder vom schwarzen Pilz bei Buchsbäumen gehört hätte. Denn unter gewissen Voraussetzungen kann hier ein unbedachter Schnitt zu einem absterben der ganzen Pflanze führen.
Überhänge bei alten Rhododendren
Formschnitte bei Eibe und Feldahorn
Beim schneiden von Bäumen gilt im Grunde das gleiche wie bei
Blühsträuchern; nur das beim Strauch, der im Gegensatz zum Baum
mehrstämmig wächst, ein vermehrter Nachtrieb im unteren Bereich
gewünscht wird.
Sollte man hingegen einen Baum im unteren Bereich verjüngen, besteht zum einen die Gefahr, dass er nicht erneut ausschlägt und zum anderen hätte man dann keinen Baum mehr, sondern eine Strauchversion vom eigentlichen Baum. Dieser würde mit den Jahren erneut zu einem mehrstämmigen Baum heranwachsen.
Deshalb sollte der Schnitt von Bäumen grundsätzlich vermieden werden. Oder aber der Schnitt wird zum Beispiel über der Veredelungsstelle (Veredelte Zierbäume) angesetzt. Meist sind die Schnitte bei Bäumen aber bereits so groß, dass ein überwallen der Borke nicht mehr rechtzeitig möglich ist. Was zum einwachsen von Schadpilzen führen kann und die Bäume somit bruchgefährdeter macht.
angehende Kopfeiche
fällen und kappen